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Aggressions- und Kampfverhalten (1) Von: Petra Pfaff11.09.2012

Vergehen, Fressen und Gefressen werden, Sich – Durchsetzen und Verdrängt werden führt unwillkürlich hin zum darwinistischen Terminus des Kampfes ums Dasein.

Während sich tierisches und vegetatives Leben nur gemäß der Natur entfalten kann, ist das „Kulturwesen“ Mensch auch in der Lage gegen die Natur zu handeln, was sein Leben nicht unproblematischer gestaltet hat.


Aggressions- und Kampfverhalten bei Tieren und Menschen

MOTIVATIONEN UND URSACHEN FÜR KAMPF
1) Fortpflanzung (hormonelle Ursachen)
2) Revierverteidigung bzw. Rangverteidigung innerhalb der Gruppe
3) Verteidigung der Gruppe gegenüber Eingriffen von Außen (Punkt 2 + 3 soziale Ursachen) 


 alle 3 Punkte überlappen sich, keine feste Trennung



RITUALISIERUNG DES KAMPFES

Eine Ritualisierung des Kampfes ist notwendig um schwere Verletzungen zu vermeiden. Bei vielen Tierarten bestehen die Kämpfe nur aus einem Kräftemessen – der Stärkere darf sich Fortpflanzen oder sein Revier behalten.


ZUSAMMENSETZUNG EINES WOLFSRUDELS
Ein Ordnungsprinzip, ohne dass sich ein organisiertes Gemeinschaftsleben höherer Tiere offenbar nicht entwickeln kann, ist die sogenannte RANGORDNUNG.


Sie besteht ganz einfach darin, dass von den in einer Gemeinschaft lebenden Individuen jedes einzelne weiß, welches stärker und welches schwächer ist als es selbst, so dass sich jedes von dem Stärkeren kampflos zurückziehen und seinerseits von dem Schwächeren erwarten kann, dass dieser kampflos weicht, wann immer eins dem anderen in den Weg kommt. 


Ein Kämpfen muss nur innerhalb der Horde vermieden werden, da eine Aggressivität gegen andere, gleichartige Gemeinschaften dringend notwendig ist. 


Also so gehemmt Kämpfe innerhalb einer Gruppe ablaufen, so ungehemmt erfolgen sie auf Fremde. Diese Tatsache lässt sich auch bei Menschengruppen bzw. Clans finden, denn auch ein Wolfsrudel bzw. eine Schimpansengruppe sind sozusagen Familienclans.


Mit dem Unterschied das Tiere keine Clanfarben oder verschiedene Symbole (Totems) benutzen um ihre Zusammengehörigkeit zu demonstrieren. 

Tiere benutzen in erster Linie olfaktorische Reize (über die Nase aufgenommene Reize) und nicht optische um den Zusammenhalt einer Gruppe zu sichern.
 
Die Rangordnung bestimmt Struktur und Festigkeit innerhalb einer Gruppe (z.B.: Wolfsrudel oder Affenherde). 
Zwischen den unmittelbar über- bzw. untereinander stehenden Individuen, herrscht stets eine besonders große Spannung. Jeder versucht seine Position zu verbessern bzw. zu halten. 


ALPHA – WOLF und WÖLFIN

BETA – WOLF = 
ist bei weitem aggressiver als der Alpha – Wolf (muss sich nach unten hin verteidigen und will auch dem Alpha – Tier seine Position streitig machen), dieses Tier hat immer Stress und Frust

RUDELTIERE MÄNNL. UND WEIBL. + JUNGTIERE
OMEGA – WOLF = Katalysator der Aggression innerhalb des Rudels 
„Prügelknabe“


Doch auch die Alphatiere haben keine uneingeschränkte Macht. 
Diese Tiere dürfen nicht zu aggressiv Herrschen, sondern müssen eher diplomatisch handeln. Greifen sie zu streng durch , staut sich die Aggression bei den anderen Rudelmitgliedern so stark auf, so dass diese ihren Anführer nicht mehr unterstützen, sondern eher einem anderen ruhigeren Männchen dazu verhelfen, den Platz des Alphatieres einzunehmen.

Denn auch im Tierreich gilt, der „Herrscher“ ist nur so lange stark, solange die Gunst der anderen in der Gruppe, ihn stark macht.


Bei Wölfen, wie auch bei Schimpansen entstehen Kämpfe innerhalb der Gruppe meist aus Frustration.
Entweder weil vereinzelte Tiere unterdrückt werden, sich sexuell nicht ausleben können oder weil rangniedere Männchen nach der Macht streben.

Dennoch ist diese strenge soziale Ordnung in der Gruppe überlebenswichtig. Ein Tier allein könnte nicht lange überleben.


KAMPFVERLAUF INNERHALB EINES RUDELS 

Man muss hier vorwegnehmen, dass Kämpfe innerhalb eines Rudels (also zwischen Rudelmitgliedern) ganz anders ablaufen, als zwischen zwei sich fremden Rudeln.

Wenn zwei Rudeln sich begegnen (z.B. an einer Reviergrenze), arten die Kämpfe zu reiner Aggression aus, was mit unter sogar zum Tod eines oder mehrerer Tiere führen kann, ergreifen diese nicht die Flucht.

Man darf sich ein Revier nicht als einen Grundbesitz vorstellen, der durch feste geographische Grenzen bestimmt ist. 


Vielmehr wird es durch den Umstand bestimmt, dass die Kampfbereitschaft des betreffenden Tieres oder Rudels an dem ihm besten vertrauten Orte, eben dem Mittelpunkt des Reviers, am größten ist, daher wo die Aggression am wenigsten durch Fluchtstimmung unterdrückt wird. Mit zunehmender Entfernung von diesem „Hauptquartier“ nimmt die Kampfbereitschaft in gleichem Maße ab, wie die Umgebung für das Tier bzw. Tiere fremder und somit furchterregender wird. 

Das Territorium, das ein Tier oder eine Gruppe zu besitzen scheint, ist also nur die Funktion einer ortsabhängigen Verschiedenheit der Angriffslust, bedingt durch verschiedene ortsgebundene Faktoren, die sie hemmen.


KAMPFSTÄRKE BEI TIEREN
• hängt nicht allen von der körperlichen Stärke ab
• sie hängt viel eher davon ab, welche soziale Stellung das Tier innerhalb des Rudels einnimmt
• wie viele Tiere es zur psychischen Unterstützung auf seiner Seite hat
• welches Alter es hat (ältere Tiere meist psychisch stärker und erfahrener)
• ob der Kampf in seinem Revier oder einem fremden Revier ausgetragen wird (eigenes Revier macht das kämpfende Tier stärker)

Körperliche Stärke ist abhängig von: 
1) Ernährungs- und Gesundheitszustsand
2) Tagesverfassung
3) Jahreszeit / bzw. dem Alter des Tieres

So greift also der physische auf den psychischen Zustand über und umgekehrt. Das eine existiert nicht ohne das andere.

Also einem Kampf geht immer ein abchecken der beiden Kontrahenten voraus. Es wird immer zuerst geprüft, ob ein Kampf überhaupt sinnvoll ist. 
Denn nur wenn sie physisch und psychisch ungefähr gleich stark sind, muss ein Kampf ausgetragen werden um die Rangordnung herauszufinden oder eine schon bestehende Rangordnung zu stabilisieren.
Ist der Unterschied jedoch sehr groß, so wird sich der Schwächere gut überlegen ob er wirklich einen Kampf riskieren soll. 

Generell gilt, das schwächere Tiere schon einen guten Grund brauchen um ein starkes Tier zu attackieren. Eine sehr starke Motivation für eine Offensive gegen ein stärkeres Tier, kann eine zu starke Unterdrückung des Selbigen innerhalb des Rudels sein. 
Das schwache Tier, also zu lange als „Prügelknabe“ diente. Denn es ist ja kein Geheimnis, das Frustration (egal ob Mensch oder Tier), Aggression auslöst.


Auch im Tierreich ist der wichtigste Faktor um einen Kampf zu gewinnen die MOTIVATION.


Verschiedene Motivationen können sein: 

• Verteidigung eines Reviers
• Verteidigung von Jungtieren
• Streit um Nahrung
• Streit um Sexualpartner
• Streit um Rangordnung
• Aufgestaute Frustration 
• Verteidigung zum Selbstschutz 

Unter den angeführten Punkten gibt es natürlich stärkere und schwächere Motivationen.

 
Die wiederum auch von anderen Umwelteinflüssen stark abhängig sind. 

 

Teil 2 dieses Berichtes wird im nächsten Monat veröffentlicht!